Eclipse revisited – nach 24 Jahren

Heute war wieder irgendwo im Internet von Aufklärungsdrohnen in Form eines Vogels zu lesen.  Bei solchen Geschichten werde ich immer an ein Buch, beziehungsweise eine Trilogie erinnert, die ich vor 24 Jahren gelesen habe: die Eclipse-Trilogie (Eclipse / Eclipse Penumbra / Eclipse Corona) von John Shirley, auch bekannt als „A Song Called Youth“.

William Gibson nannte Shirley einmal den „Patienten Null des Cyberpunks“ und was letzterer in seiner zwischen 1985 und 1990 entstandenen dystopischen Trilogie  beschrieb, hat sich nicht nur bei so kleinen Details wie den vogelförmigen Aufklärungsdrohnen quasi als prophetisch erwiesen, sondern auch bei wichtigeren Themen, wie zum Beispiel dem wachsenden christlichen Fundamentalismus in den USA. Noch dazu bewegen sich Shirleys Geschichten in einem „bizarren Mix aus Pop, Politik und Propaganda“, den ich damals so ansprechend fand, dass ich sogar einige Nächte durchgemacht habe, um das Buch damals fertigzulesen.

Als ich nun also wieder mal von diesen Aufklärungdrohnen las, schaute ich mir mal den Wikipedia-Eintrag zu „A Song Called Youth“ an. Dort wird von einer Ausgabe aus dem Jahr 2012 berichtet. Und tatsächlich, John Shirley hat „A Song Called Youth“ überarbeitet und die Zukunft von 2020 in die Zukunft von 2039 verlegt, ohne dabei wohl jedoch all zu viel anpassen zu müssen. Für mich jedenfalls ist das eine gute Gelegenheit, die Trilogie nach mehr als 20 Jahren noch einmal „in Angriff“ zu nehmen. 20 Jahre, in denen vieles, von dem wir damals bei Shirley, Gibson oder Sterling, um nur drei Protagonisten des Cyberpunk zu erwähnen, als Science Fiction gelesen haben, zur Wirklichkeit wurde und teilweise sogar in unseren Alltag Einzug fand. So werde ich die 2012er-Ausgabe von „A Song Called Youth“ wie selbstverstänlich auf einem mobilen, elektronischen Lesegerät oder wahlweise auf meinem „Tablet-PC“ lesen, etwas, was genauso wie die flächendeckende Überwachung der Öffentlichkeit, schlichtweg noch Zukunftsmusik war.
[2014-12-15 – Edit: Amazon-Links entfernt]

Remember the 30th of September

Heute vor vier Jahren eskalierte am „Schwarzen Donnerstag“ das dümmste Großprojekt aller Zeiten – das von fachkundigen Experten auch als „der größte technisch-wissenschaftliche Betrugsfall der deutschen Industriegeschichte“ bezeichnet wird. Die Polizei räumte Teile des Stuttgarter Schlossgartens, um der Bahn die zu jenem Zeitpunkt fragwürdige Fällung von etwa 35 Bäumen für den Bau von Stuttgart 21 zu ermöglichen. Bei der großangelegten Polizeiaktion mit Beamten aus mehreren Bundesländern und der Bundespolizei wurden zahlreiche Demonstranten, viele von ihnen Schüler, durch Schlagstöcke, Tränengas und Wasserwerfer teilweise schwer verletzt.

Die ausufernde, völlig überzogene „Staatsgewalt“, die wir am 30. September 2010 erleben mussten, wird für mich immer ein Sinnbild für das unsinnige Wahnprojekt „Stuttgart 21“ und seine Befürworter bleiben, einhergehend mit einem massiven Vertrauensverlust in „die Politik“ und letztendlich auch in eine Demokratie, die so etwas geschehen lässt.

Hier noch zwei Links zu Reden von der 240. Montagsdemo gegen Stuttgart 21, ebenfalls zum Thema „Schwarzen Donnerstag“:

[Updated 2014-09-30 18:10]

Nürnberg – Stuttgart, Sonntag Abend

Sonntag Abend. Befinde mich wieder im Intercity auf dem Weg von Zuhause in Nürnberg nach Stuttgart, wo ich noch immer arbeite. Das Wochenende ging schon wieder viel zu schnell vorbei, obwohl es einen Tag länger war. Am Freitag hatte ich mir nämlich einen Tag Urlaub „gegönnt“, unter anderem, um unser Auto endlich einmal umzumelden und anschließend einen Anwohnerparkausweis zu beantragen. Das lief alles überraschend zügig, obwohl ich dafür zwei verschiedene Ämter aufsuchen durfte. Ich habe den Eindruck, die Nürnberger haben das richtig gut im Griff, mir ihren Ämtern. Hat ja auch Vorteile, wenn Landkreis und Stadt sozusagen unter einem Dach sind. Bisher war das bei mir immer strikt in Landkreis (KFZ-Angelegenheiten) und Stadtverwaltung (Einwohnermeldeamt) aufgeteilt. Auf ein Wunschkennzeichen habe ich natürlich verzichtet, aber es gab „ab Lager“ dennoch ein recht passendes für den Fiat, der nun auf seine alten Tage (er wird bald volljährig!) sogar noch einen italienischen Namen bekommen hat: N-ZO – Enzo!

Dann noch ein Besuch in der Zentralbibliothek, die mich schon bei der ersten Stippvisite dank des reichhaltigen Angebots beeindruckt hat. Die Stuttgarter Stadtbibliothek, machte ja vor allem architektonisch von sich reden, so zum Beispiel im Rahmen des Architektur-Quartetts Ludwigsburg 2011. Von innen habe ich sie bis heute noch nicht gesehen. Aber das Gebiet drumherum, mit Banken-Protzbauten, Bahnhofs- und Einkaufstempelbaustelle finde ich auch nicht wirklich einladend. Noch dazu soll die Bibliothek in Stuttgart für das Ausleihen von Büchern ja Gebühren nehmen – in Nürnberg ist das kostenlos, so lange man nicht reservieren oder verlängern möchte. Das finde ich klasse. Trotzdem: irgendwann schaue ich mir die von außen gerne als „Bücherknast“ verhöhnte Stuttgarter Bibliothek auch noch von innen an.

Übrigens habe ich mir wieder vorwiegend maritime Bücher ausgeliehen: „Tosende Stille – Eine Frau rudert über den Atlantik“ von und mit Janice Jakait, sowie „Raus ins Blaue – unter Segel nach Sankt Petersburg“ von und mit Bastian Hauck. Auf Bastian Hauck wurde ich dank des zweiten Teils von „Raus ins Blaue“ aufmerksam, den Ihr Euch hier anschauen könnt:

Das Thema lässt mich wohl derzeit einfach nicht los. Zuvor habe ich auch zwei Bücher über die Seefahrt gelesen: „Wir Ertrunkenen“ von Carsten Jensen, der anhand von fiktiven Geschichten und wahren historischen Ereignissen das Leben der Bewohner von Marstal, einem kleinen Städtchen auf der dänischen Insel Ærø zwischen 1848 und 1950 bechreibt. Das zweite Buch war „Ein unmöglicher Törn“, von Wilfried Erdmann, dem berühmten deutschen Weltumsegler, der 1989 mit zwei teilweise recht unerfahrenen Crews von Gewinnern eines Stern-Preisausschreibens zwei Atlantik-Überquerung gemacht hat. Beide Bücher fand ich auf ihre jweils eigene Art sehr beeindruckend.

(Titelbild: Nuremberg.Central railway station – CC BY-SA 3.0 -Vitold Muratov)

Too Many Sheep in Scotland?

Nun gut, die Schotten haben sich also mit recht eindeutiger Mehrheit gegen einen Abspaltung vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland entschieden. „Nur“ 45% der Abstimmnenden haben sich für Schottland als unabhägiges Land ausgesprochen, 55% dagegen. Und auch wenn es vereinzelte Aufschreie gibt, das Referendum sei manipuliert worden (wie in diesem Video behauptet) oder die Wahl nach Ansicht russischer Beobachter nicht internationalen demokratischen Standards genügte, so muss man das Ergebnis wohl akzeptieren.

scotland_orkney Ich fürchte, auch hier hat wieder einmal das „FUD“-Prinzip gefruchtet, das von wahlkämpfenden Politikern so gerne angewandt wird: Fear (Angst), Uncertainty (Ungewissheit) und Doubt (Zweifel) wurden ja im Wahlkampf kräftig geschürt: was passiert mit den Renten, was mit der EU-Mitliedschaft. Firmen drohten gar mit einer kompletten Abwanderung aus Schottland, eine Methode, die wir ja auch in Baden-Württemberg bei der Entscheidung um den Ausstieg aus dem Tiefbahnhofsbau beobachten konnten.

Interessant wird nun werden, ob die Politik die geäußerten Zusagen an eine stärkere Autarkie Schottlands wahr macht, oder ob es sich nur um die üblichen Versprechungen handelte, die man bei Wahlkämpfen halt so von sich gibt.

Die Anregung zum Titel dieses Beitrags stammt übrigens von hier.

„It’s not for sale“?

Auch wenn ich mal längere keine Zeit zum Segeln habe, lese ich dennoch gerne von der Seefahrt, höre gelegentlich lustige Shanties – oder schaue ich mir mehr oder weniger maritime Filme an – und gerne auch mal solche mit schönen Boote, wie in dem Werbefilmchen „The Gentlemen’s Wager“ mit Jude Law und Giancarlo Giannini, (letzterer ist ist dem geneigten Leser vielleicht noch als „René Mathis“ aus den James Bond Filmen „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“  in Erinnerung).

In dem Film der schottischen Whiskymarke „Johnny Walker“ gehen die beiden „Gentlemen“ eine Art Wette um ein sehr schönes, altes italienisches Segelschiff ein, das angeblich nicht zu verkaufen sei.

Wenn man Tante Google nach dem Schiff befragt – es gibt wohl nicht mehr viele Schiffe, die 1928 von der Baglietto Werft im ligurischen Varazze gebaut wurden – finden sich allerdings einige Websites, die das Schiff als zu verkaufen aufführen, wobei der Preis etwa eine Million Euro betragen soll – also wenn zwar nicht unbedingt unverkäuflich, so doch immerhin im Rahmen „unbezahlbar“. Der Charterpreis für die 30-Meter-Yacht, die mittlerweile den Namen Sincerity, beträgt übrigens 13.500 US$.

Na ja. Man darf ja träumen. Und auch wenn ich durchaus gerne mal auf einem solchen Boot mitsegeln würde, tut es ein paar Nummern kleiner auch ziemlich gut.

 

Schottlands Entscheidung


Schlachtfeld von CulloddenWenn ich ein Land bereise, gehe ich immer eine gewisse Bindung mit ihm ein. Auch bei unserer Schottlandreise Ende Juli/Anfang August ging es mir so. Und zahlreiche unvergessliche Erinnerungen sorgen dafür, dass solch eine Bindung natürlich auch nach dem Urlaub nicht abrupt abbricht. Eine auffällige Besonderheit unserer Schottland-Reise war der derzeitige Wahlkampf für das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands, welches am 18. September abgehalten werden soll. Und so verfolge ich diese spannende Frage natürlich auch weiterhin.

Die BBC beleuchtet in einer immersiven Story  ihres Korrespondenten Allan Little die Veränderung des Landes und die geschichtlichen Hintergründe der bevorstehenden „Entscheidung Schottlands“ (via fefe). Die multimediale Microsite, wie wir das früher genannt hätten, vermittelt mittels Text, Bildern und Videodokumenten eine interessante Einschätzung der schottischen Unabhängigkeitsbewegung.

In den Umfragen sieht das Ergebnis des Referendums derzeit übrigens relativ knapp aus, wenn auch die Mehrheit wohl gegen eine Unabhängigkeit Schottlands stimmen würde. Dieser Eindruck entstand auch bei unserem Schottland-Besuch.

„This Industry is crazy!“

Das australische Fotomodell Meaghan Kausman wehrte sich mittels eines Instagram-Beitrags gegen die extreme Photoshop-Bearbeitung Ihres Körpers auf einem Werbefoto.

Sie sei schockiert über die drastische Bearbeitung von Bauch und Schenkeln in dem Foto und dem Versuch, sie damit in ein kulturelles Schönheitsideal zwängen zu wollen. Sie wollen nicht daneben stehen und irgendeiner Firma oder Person erlauben, den Glauben zu verfestigen, das „dünner“ mit „besser“ gleichzusetzen sei.

Auf Huffington Post ergänzt sie ihre Anmerkungen: Es sei inakzeptabel ein Frauen- oder auch Männerbild als erstrebenswert anzupreisen, welches unerreichbar sei und schlicht nicht existiere.

Natürlich ist eine Bildretusche gerade in der Mode- oder Kosmetikwerbung nicht vermeidbar. Doch leider ist eine solche (auch oft solche eine drastische) Bearbeitung ja keine Seltenheit, sondern gehört wohl eher zum Alltag. In der Realität führen solche – durchweg unrealistischen, weil mit Photoshop erschaffenen und real kaum erreichbaren – Schönheitsideale dann leider aber auch zu Verhaltensänderungen wie Essstörungen bis hin zu anderen gesundheitlichen Schäden.

Meaghan’s Vater, Dr. Rick Kausman, ist übrigens Autor und verbreitet Programme zum Thema Ernährung und „Non-Dieting“. Er schlug in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender „nine MSN“ vor, Bilder wie das überarbeitet Bild seiner Tochter, sollten einen Zusatz tragen, dass sie entsprechend bearbeitet sind. Doch bis dies, falls überhaupt, je passieren sollte, hoffe ich persönlich, dass noch mehr mutige Models und Verantwortliche auf solch extreme Überarbeitungen aufmerksam machen.

Life Hacks unter die Lupe genommen

Das Team von Mental Floss hat sich der Aufgabe gestellt, einige sogenannte „Life Hacks“ einmal unter die Lupe zu nehmen und einige davon zu „entzaubern“. Viel Spaß!

Es gibt sogar eine Fortsetzung:

Umsteigen in Paris CDG? Das wünsche ich niemandem

Der geneigte Leser hat ja schon mitbekommen, dass ich kürzlich in Schottland weilte. Der Flug von Nürnberg über Amsterdam nach Edinburgh von war ganz ok. Der Urlaub herrlich, dazu eventuell ein anderes Mal. Doch der Rückflug mit Air France über den Flughafen Paris Charles de Gaulle war, vor allem wegen des „Umsteigeerlebnisses“ nicht so prickelnd.

Greetings from the Highlands

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