Weihnachten 2015 – meine erste Auster!

Meine Weihnachtsfeiertage in diesem Jahr waren von zwei Dingen eingerahmt. Zum einen von einem gewissen Vagabundentum mit Übernachtungen in vier verschiedenen Betten im Großraum Stuttgart innerhalb von sechs Nächten, bei Eltern, Schwiegereltern und Freunden. Zum zweiten war es von kulinarischen Highlights geradezu übersät.

Theaterabo, zweiter Abend

Seit Beginn dieser Saison bin ich Abonnent des Staatstheaters Nürnberg. Das gemiachte Abo war ein Geburtstagsgeschenk, über das ich mich noch immer und vor allem immer wieder sehr freue.

Nachdem der erste Abend einem sehr abwechslungsreichen Ballet-Dreiklang gehörte und meine Live-Ballet-Premiere darstellte, war diese Woche der Shakespeare-Klassiker „Romeo und Julia“ in der Inszenierung von Johannes von Matuschka dran. Die Theaterkritik beim BR beschreibt das Theatererlebnis ganz trefflich, wenn auch die Besetzung bei der Premiere eine etwas andere war. Wir jedenfalls fühlten uns durch diese gelungene Adaption gut unterhalten und trotz des Western-Settings und die Kostüme nur ganz selten an den „Schuh des Manitu“ erinnert.

Bei unserem nachsten Theaterabend im Januar wird dann „Der nackte Wahnsinn“ auf dem Programm stehen, die deutsche Fassungs des Stückes „Noises Off“ von Michael Frayn.

Der Werbespot mit dem Opa

Die meisten werden diesen hoch-emotionalen EDEKA-Weihnachtswerbespot wohl bereits gesehen haben, in dem ein alter Mann seinen Tod vortäuscht, um seine in die ganze Welt zerstreute Familie zum Weihnachtsfest einmal wieder bei sich zu Hause versammeln zu können. Es gibt wohl viele Gründe, ihn zu kritisieren. Doch aus Werber-Sicht hat man vermutlich „alles richtig gemacht“, der Film ist ein viraler Erfolg in den sozialen Netzwerken. Für sich genommen mag der Werbespot ein gefühlsschwanger aufgemachter Kurzfilm mit der altbekannten „Driving Home for Christmas“-Message sein, aber eigentlich bleibt bei mir vor allen eine Botschaft der absoluten Verzweiflung übrig. Wer würde denn sonst zu der drastischen Maßnahme greifen, seinen eigenen Tod vorzutäuschen? Und irgendwie spiegelt sich diese Verzweiflung auch in den Bemühungen der Werber wider. Klar, der messbare Erfolg der Reichweite ist jetzt wohl vorhanden, aber man sah sich wohl nicht in der Lage, diesen Erfolg auch ohne solch eine verzweifelte Maßnahme der maximalen Gefühlsstrapazierung hinzubekommen. Ein Schock-Effekt, der an Benetton-Werbung

Was mich an dem Spot am meisten stört, ist das EDEKA-Logo am Ende. Denn außer „heimzukommen“ sollen wir ja nach Meinung der Werber und des Lebensmittel-Händlers auf keinen Fall das Konsumieren, von den Werber natürlich liebevoll „Genießen“ genannt – vergessen. Ich frage mich allerdings, wem in einer Situation wie der im Werbespot dargestellten noch den Sinn nach Genießen stünde. Ich überlege es mir nun jedenfalls zweimal, ob ich wieder einmal zu Edeka gehe.