Die dunkle Seite der Macht

Es gibt kein Entkommen. Die imperialen Sturmtruppen lauern derzeit hinter jeder Ecke. Am 17. Dezember kommt der neue Star Wars Film in die Lichtspieltheater und die Werbekampagne für „Das Erwachen der Macht“ nimmt derweil galaktische Ausmaße an. Die „Space Opera“ um den alten Krieg zwischen Gut und Böse findet also eine Fortsetzung. So weit, so absehbar. Als Heranwachsender war auch ich ein großer Fan der Märchenwelt von George Lucas, doch die letzten drei, als Prequel-Trilogie bezeichneten Filme fand ich eher abschreckend. Vermutlich war ich mit Anfang Dreißig aber auch einfach der Kern-Zielgruppe entwachsen.

Doch eine Sache stößt mir beim aktuellen Star Wars Kult ein wenig auf: Es scheint mittlerweile akzeptabel zu sein, sich als Star Wars Fan zur sogenannten „dunklen Seite“ der Macht zu bekennen. Als Google-Nutzer etwa kann man sich zwischen der „hellen“ und „dunklen“ Seite entscheiden, und bekommt dann je nach Entscheidung unterschiedliche visuelle Effekte präsentiert. Auch das Bundesministerium für Verkehr und Infrastuktur (BMVI) bediente sich in einer Kampagne zur Steigerung der Akzeptanz für Fahrradhelme Charakteren aus dem galaktischen Imperium. Zu recht hat das Ministerium für diese verunglückte Kampagne viel Spott kassiert.

Die „dunkle Seite der Macht“ aus dem Weltraummärchen und ihre Sturmtruppen sind quasi im Mainstream angekommen. Das finde ich immer wieder verwunderlich. Für mich waren Darth Vader, der galaktische Imperator und seine imperialen Generäle und Sturmtruppen immer die Verkörperung des Bösen, was sie ja zum Beispiel auch mit der Zerstörung des Planeten Alderaan auf Knopfdruck auf grausamste Weise bewiesen haben. Zwei Milliarden Bewohner des Planeten wurden im Rahmen einer „Kleinen Machtdemonstration“ binnen Sekunden ausgelöscht. An Kaltblütigkeit und Skrupellosigkeit wohl nicht zu überbieten. Nicht nur optisch weisen die Sturmtruppen und das Imperium also Parallelen zur Diktatur der Nazionalsozialisten in Deutschland auf. Auch die Herrschaftsstrukruren oder etwa die Aufmärsche des Imperiums lassen an NSDAP-Parteitage oder andere absolutistische Regimes erinnern. Die Parallelen sind übrigens gewollt, wie man einem Interview mit dem Star Wars Kostümbildner John Mollo entnehmen kann, gefiel Lucas die Idee, den Bösewichten in seinem Märchen ein faschistisches Anlitz zu geben, während die Rebellen eher an die Helden des Wilden Westens erinnern sollten.

Star Wars ist ein Märchen, man sollte das also vermutlich nicht überbewerten. Doch auch bei anderen Mörchen würde ich mich doch wundern, wenn sich jemand mit „dem Bösen“ an sich identifiziert und gemein macht, wie es etwa das BMVI gemacht hat. Denn wer würde schon mit dem Bösen Wolf aus Rotkäppchen symphatisieren? Doch wohl nur ein Sexualstraftäter, wenn man die Originalfassung des Märchens mit der „Moralerklärung“ des Autors Charles Perrault zur Hand nimmt.

James Bond 007: SPECTRE

Die Ankündigung des 24. „offiziellen“ Films der James-Bond Reihe sorgte bei mir für eine gewisse Vorfreude. Daran dürfte vor allem der gute Eindruck, den Skyfall hinterlassen hat, verantwortlich gewesen sein. Bereits am 7. November war es soweit und wir haben einmal das kleine Nachbarschaftskino „Roxy Renessaince Cinema“ im Nürnberger Süden getestet. Dort werden vorwiegend Filme im Originalton gezeigt, und die Synchronisation von „Skyfall“ hat bei mir einen teilweise negativen Eindruck hinterlassen. Bei unserem Besuch am vorletzten Freitag war das Kino für die „SPECTRE“-Vorführung zum ersten mal ausverkauft, wie die Betreiber stolz verkündeten.

Die Anschläge von Paris – und die irren Reaktionen

In Paris begehen (nach bisherigen Kenntnissen) mehrheitlich französische Verbrecher widerwärtige Terroranschläge und wenige Stunden später beschreibt der französische Präsident dies als Kriegserklärung, obwohl ein solcher Krieg schon längst in Gange ist. Denn Frankreich greift ja bereits seit längerem, gemeinsam mit den USA, sogenannte „Ziele des IS“ in Syrien und im Irak an. Dank des Kriegs der USA gegen Saddam Husseins Irak gibt es dieses aus dem irakischen Widerstands entstandene Gebilde „IS“. Nach den Anschlägen in Paris werden nun noch stärker „Ziele des IS“ bombardiert. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie viele zivile Opfer es wieder geben wird (denken wir an die vielen Opfer bei dem mit amerikanischer Beteiligung in Afghanistan zerstörten, von den Ärzten ohne Grenzen betriebenes Krankenhaus)

beyond tellerrand: Berlin 2015

Nur knapp einen Monat nach dem Besuch der fronteers in Amsterdam durfte ich bereits eine weitere Konferenz zu besuchen.