Ein Hänger fürs Pedelec?

Seit November habe ich kein Auto mehr. Recht kurz nach der Ummeldung von Ludwigsburg nach Nürnberg ist der 18-jähre FIAT den Weg alles Irdischen gegangen, ein durch kaputten Zahnriemen zerstörten Motor zu reparieren oder zu ersetzen hat sich einfach nicht mehr gelohnt. Wir haben ihn verschrotten lassen.

In der Großstadt Nürnberg kommt man aber ganz gut auch ohne Automobil aus: da wir sehr zentral wohnen, ist vieles zu Fuß erreichbar, die öffentlichen Verkehrsmittel sind nicht die schlechtesten und außerdem nenne ich ja seit 2011 auch ein Pedelec mein eigen. Dieses hat die Zeit seit dem Umzug letztes Jahr zwar fast ausschließlich im Keller verbracht, am Samstag habe ich es aber mal zum Kundendienst bei einem Fahrradhändler um die Ecke gebracht. Und nun freue ich mich schon darauf, den Aktionsradius auch ohne Auto wieder erweitern zu können.

Damit einhergehend wurden die Pläne wiederbelebt, einen Lastenanhänger für das Fahrrad beziehungweise Pedelec anzuschaffen. Es gibt ja selbst bei den reinen Lastenanhängern eine große Auswahl. Ich bin noch nicht mal sicher, welche Form der Anhänger haben soll – eher das Modell „Oma geht Shoppen“ wie zum Beispiel der Royal Shopper von Andersen oder eher das Modell Einachsiger Bollerwagen wie zum Beispiel den Roland Big Boy in seinen verschiedenen Ausführungen. Windschnittiger und Leichter sind Einradanhänger wie zum Beispiel der Uno 100 von Aevon, aber ob diese Form auch alltagstauglich ist, zum Beispiel für Getränkekisten oder ähnliches, müsste man noch untersuchen.

Gibt es in der Leserschaft Erfahrungen mit Lastenanhängern fürs Fahrrad? Eure Meinung dazu würde mich jedenfalls sehr interessieren!

[Update 2015-01-26] Den „Hinterher“ finde ich auch ganz interessant.

Petition online: Streichung des „Gotteslästerungsparagraphen“

Bereits am Sonntag habe ich darüber geschrieben, dass der sogenannte „Gotteslästerungsparagraph“ eigentlich abgeschafft werden sollte. Nun ist die Petition, die der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) Michael Schmidt-Salomon bereits kurz nach den Attentaten von Paris beim Petitionsausschuss des Bundestags eingereicht hat, endlich online.

Zur Begründung führt die gds unter anderem die Paradoxität des Paragraphen an, da er im Wortlaut religiöse Eiferer geradezu anstachle, militant gegen unliebsame Meinungsäußerungen wie etwa satirische Kunst vorzugehen, da nur so eine Störung des öffentlichen Friedens erreicht würde. Eine Auffassung, die übrigens wohl auch Joseph Ratzinger, der späteren Papst Benedikt XI, so teilte, wenn auch eher unfreiwillig, so Schmidt-Salomon. Allerdings plädierte dieser damals wohl dafür, den § 166 StGB zu verschärfen und schon die bloße „Beschimpfung“ einer Religion oder Weltanschauung unter Strafe zu stellen. Das dürfte in etwa die Richtung sein, die auch aus der CSU derzeit wieder angestrebt wird. Letztendlich wäre das die Aushöhlung der Prinzipien der freien Gesellschaft.

Heribert Prantl sieht in der Bestrafung von Gotteslästerung ebenfalls eine Aufforderung zum Faustrecht, was der Nachfolger von Ratzinger im Vatikan ja auch irgendwie bestätigte.

Hier nochmal der Link zum Mitzeichnen der Petition.

Blasphemieparagraf abschaffen [Update]

„Der Terror der jüngsten Tage in Frankreich hat erneut deutlich gemacht, dass nicht Kunst und Meinungsfreiheit unsere Gesellschaft bedrohen, sondern religiöser Fanatismus und eine Geisteshaltung, die eigene religiöse Werte und Gefühle über die Grundrechte auf Leben und Menschenwürde stellt.“

Mit diesen Worten leitet Nils Opitz-Leifheit seine Pressemitteilung für den Bundessprecher/innenkreis Laizistinnen und Laizisten in der SPD ein. Die Laizistischen Sozis fordern – wie derzeit immer mehr Leute – die Abschaffung des sogenannten Blashemie- oder GotteslästerungsParagrafen, den §166 des Strafgesetzbuchs über die „Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen“. Auch wenn die kriminalpolitische Aussage des Paragrafen „jetzt nicht überragend“ sei, wie ein Sprecher des Justizministeriums in der Bundespressekonferenz gegenüber Tilo Jung zum Ausdruck gebracht hat, halte ich die Forderung nach Abschaffung dieses Paragrafen durchaus für sinnvoll.

Ebenfalls für die Abschaffung spricht sich Michael Schmidt-Salomon aus, der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. „Der öffentliche Friede wird nicht durch Künstler gestört, die Religionen satirisch aufs Korn nehmen, sondern durch Fanatiker, die auf Kritik nicht angemessen reagieren können“, so Schmidt-Salomon.

Wenn sich jetzt aber vor dem Hintergrund der Morde an den Charlie-Hebdo-Redakteuren Politiker von CDU, CSU und SPD dafür einsetzen, die Blasphemiegesetzgebung hier gar zu verschärfen, finde ich das ziemlich geschmacklos und widerlich, mindestens so widerlich, wie die Instrumentalisierung der Morde für eine tiefgehende Verschärfung der sogenannten Anti-Terror-Gesetze, wie etwa der verfassungsrechtlich mehr als bedenklichen Vorratsdatenspeicherung, die nichts anderes darstellt als die gesamte Bevölkerung unter dauerhaften Generalverdacht zu stellen.

[Update vom 2015-01-19:] „Unentbehrliche Voraussetzung für das Aufblühen der Menschheit“ – die 2014 von der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU) verabschiedete Oxford-Deklaration zur Gedanken- und Meinungsfreiheit

Suis-je vraiment Charlie ?

Der Mordanschlag auf die Redation des französchien Satiremagazins „Charlie Hebdo“ hat mich in sofern auch ein wenig an den „11. September“ zurückdenken lassen, weil ich mich dabei ertappte, danach wieder zum Nachrichtenjunkie zu werden und kaum noch vom Radio weg kam, um ja keine Entwicklung zu verpassen. Doch die Tat selbst erinnert mich eher an die Schulmassaker von Columbine oder Winnenden, der Tod der mutmaßlichen Mörder kurz darauf gar an die Geschichte der NSU in Deutschland. Es ist alles sehr verwirrend und ganz bestimmt nicht so einfach zu erklären, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Während nun Merkel und andere Verfechter der Pressefreiheit in Paris auf die Straße gehen um zu demonstrieren (Reporter Ohne Grenzen dazu – via Fefe), hatte doch zum Beispiel vor drei Jahren noch die CSU in ganz ähnlichen Zusammenhängen gar eine Verschärfung der Blasphemie-Paragraphen in Deutschland gefordert. Die gleichen Leute übrigens, die jetzt die Mordanschläge in Paris für eine weitere Einschränkung der Privatsphäre und noch schärferer Überwachung aller Bürger instrumentalisieren, wie auch Merkels Innenminister De Maizière.

Man muss schon die „Qui bono“-Frage bemühen, um die Meldungen aus Paris und das schnelle Eliminieren der Mörder durch die französische Polizei einzuordnen. Der islamischen Welt nutzen die Anschläge sicher nichts, die Freunde des sogenannten Abendlandes, die derzeit in Deutschland auf die Straße gehen, werden sie sicher ebenso für Propagandazwecke auszunutzen wissen wie die Kanzlerin mit ihrem Paris-Besuch.

Hier noch ein Artikel von Noam Chomsky, der die Anschläge noch in eine ganz andere Perspektive setzt, wenn er an die NATO-Luftschläge gegen das serbische Fernsehen im April 1999 erinnert, bei denen etwa 30 Journalisten und Mitarbeiter umgebracht wurden. Oder die US-Angriffe auf die irakische Stadt Falludscha mit der Besetzung des dortigen Krankenhauses, das bis dahin vor allem für Meldungen über zivile Kriegsopfer der amerikanischen Angriffe verantwortlich war.

Neujahrsausflug nach München [Bild-Update]

Der moderne Zentrale Omnibusbahnhof München
Der moderne Zentrale Omnibusbahnhof München
Ich wünsche allen Lesern ein gutes neues Jahr! Wir haben am Wochenende einen Verwandschaftsbesuch in München gemacht, mit dem Fernbus von Nürnberg aus. Die Hinfahrt verlief problemlos, auf der Rückfahrt hatte der von Mailand kommende Bus eine halbe Stunde Verspätung und der Fahrer wollte eigentlich gar nicht weiterfahren, weil er schon so lange unterwegs war. Schließlich fuhr er doch noch bis kurz vor Nürnberg, an der Raststätte Greding-Ost fand dann der Wechsel auf einen Fahrer statt, der wohl extra aus dem Urlaub gerufen wurde, um den Bus dann weiter bis Leipzig zu fahren.

muenchen03Das Wetter in München war leider nicht sehr einladend für Ausflüge, aber immerhin habe ich auf unserem kleinen Spaziergang zum Englischen Garten jetzt endlich mal die Surfer auf der „Stehenden Welle“ im Eisbach in Aktion gesehen. Ob unter den in Neopren eingehüllten Surfern Jack Johnson dabei war, konnte ich nicht erkennen. [Update 2015-01-12:] Google hat von der Bildserie, die ich mit dem Sony Xperia Z1 geschossen habe, mittlerweile eine Animation erstellt:
eisbach_welle

Auch interessant: in München werden die Gehwege wohl nicht von Schnee und Eis geräumt, dafür wird Streumittel in rauhen Mengen verwendet.