Warum ich nicht zu Threema wechsle

Seit ich ein Mobiltelefon habe, mochte es, per SMS zu kommunizieren. Doch der Kurznachrichtendienst hat seine besten Tage hinter sich und war, was die Kosten betrifft schon immer eine anachronistische Gelddruckmaschine für die Mobilfunk-Anbieter. Mit dem mobilen Internet bot sich natürlich an, einen solchen Kurznachrichtendienst vom Telefon- aufs Datennetz zu verlagern. Eine Zeit lang hat dies bei mir und meinem persönlichen Umfeld ganz gut über Google Talk funktioniert, doch der Dienst wurde immer unzuverlässiger und stellte manchmal Nachrichten gar nicht zu. Whatsapp bot hier eine praktische und gut funktionierende Alternative. Nach Ablauf der kostenlosen Nutzungszeit habe ich dafür sogar Geld ausgegeben, mein erster App-Kauf überhaupt.

Doch in der Zwischenzeit gab es in der Presse Meldungen, Whatsapp sei so etwas wie eine Superwanze, was sich als deutlich übertrieben herausstellte. Andere Bedenken ergaben sich durch die intensive Verwendung der eigenen Kontaktdaten durch Whatsapp und aufgrund der unverschlüsseltenen Datenübertragung.

Seit Tagen berichten Menschen in den Sozialen Netzwerken, dass sie Whatsapp nun nicht mehr verwenden möchten und statt dessen zu Threema wechseln. Am vergangenen Donnerstag erreichten diese Meldungen schließlich ihren Höhepunkt, als bekannt wurde, dass Whatsapp von Facebook übernommen werden soll.

Threema hat laut Anbieter  gegenüber Whatsapp unter anderem den Vorteil, dass man damit „verschlüsselt“ kommuniziert. Und seit einigen Tagen eben auch, dass die Firma (noch) nicht von facebook übernommen werden soll. Viele User fürchten derzeit ja, ihre Whatsapp-Kontaktdaten könnten in die Hände von facebook igelangen werden.

Dennoch hat mich die fast schon virusartige Verbreitung innerhalb nur weniger Tage überrascht und auch stutzig gemacht.  Aber der Hauptgrund, wieso ich es noch nicht selbst probiert habe ist ein anderer: für die Verwendung von Threema muss das Android-Gerät mindestens Android in der Version 4.0 unterstützen. Für mein derzeit verwendetes Mobiltelefon gibt es kein Android 4.0.

Den Entwicklern von Threema kann man vermutlich kaum einen Vorwurf  machen. Der Marktanteil der Android_Geräte mit einer Version größer 4 belief sich Anfang Januar noch auf unter 50% mittlerweile beträgt er aber mehr als 75%. Dadurch weitet sich der Kreis der potentiellen Threema-Nutzer deutlich aus. Menschen wie ich, die ein solche etwas veraltetes aber noch funktionsfähiges Gerät gerne noch etwas länger benutzen möchten, bilden also eine stetig kleiner werdende, vernachlässigbare Minderheit.

Es gibt noch weitere Whatsapp-Alternativen neben dem übrigens kostenpflichtigen Threema, ich habe mich bisher aber nur mit Telegram beschäftigt, und das auch nur kurz, nachdem ich von Freunden Mitteilungen über seltsame Vorgänge in Ihren mobilen Kontakten in Zusammenhang mit Telegram bekam. Außerdem wirkt die Website der Entwickler in der Tat etwas dubios. So befinde sich der Firmensitz zwar laut Angaben auf der Website „legally or physically“ in Berlin, ein nach deutschem Recht nötiges Impressum lässt die Website aber vermissen.

Während also ein Großteil der mobil kommunizierenden Menschen derzeit zu Threema wechselt und man gespannt sein darf, welche Entwicklung dieser Dienst nimmt, suche ich nun erneut nach einem kostenkünstigen und schlanken Ersatz für SMS und Google Talk… mal schauen. Es besteht ja keine Not.

Das Meer aus Plastik

Felix Olschewski stellte in seinem Blog „Urgeschmack“ die durchaus provokante Frage, ob Vegetarier mehr Blut vergießen würden als Fleischesser und vergleicht dafür die Produktion von Weidefleisch mit der Produktion pflanzlicher Lebensmittel in Monokultur. Ein ganz interessanter Artikel, der einem wieder einmal vor Augen führt, dass eben – wie so oft im Leben – auch beim Thema Ernährung kein Schwarz-Weiß gibt und dass es diese eine ideale Ernährungsweise für alle Menschen auf diesem Planeten eben nicht gibt. Bekanntermaßen spielen für eine umweltgerechte Ernährung die Stichworte „regional“ und „saisonal“ eine große Rolle.

Das Fazit von Felix hat mich an das „mar del plástico“ in der Region Almería im Süden Spaniens erinnert, dass mir einmal auf Google Earth ins Auge sprang. Dieses Plastikmeer besteht aus abertausenden von Gewächshäusern und ist eine Basis dafür, dass es in den Supermärkten Europas zu jeder Jahreszeit Tomaten, Auberginen, Zucchini oder anderes Gemüse zu kaufen gibt. Und per Streetview habe ich an einem dieser Gewächshäuser, das sich von außen nicht von den Gewächshäusern in der direkten Nachbarschaft unterschieden hat, ein „Bio“-Siegel entdeckt. Ich fragte mich da schon, was denn der Umweltvorteil sein soll, der durch dieses sogenannte Biogemüse entsteht.

Bei den Recherchen für diesen Artikel konnte per Streetview leider kein Bio-Gewächshaus mehr finden, aber die Suche ist auch sehr mühselig. Aber wenn ihr möchtet, könnnt Ihr ja mal selber schauen: 


Mar de Plástico auf einer größeren Karte anzeigen

 Nicht zu verwechseln ist das mar del plastico übrigens mit einem anderen  Umweltproblem aus Plastik: den Strudeln aus Plastikmüll, die in unseren Ozeanen treiben. Doch das ist vermutlich Thema für einen eigenen Artikel…

Aussenwerbung. Nervt so langsam.

Aussenwerbung nervtIch muss sagen, die aktuelle Kampagne „Aussenwerbung trifft“ des Fachverbands Aussenwerbung (FAW) finde ich eigentlich relativ nervig, andererseits unterstützt sie ja meine These, die ich im Artikel „Out of home? Ausser Kontrolle!“ bereits dargelegt habe. Man kann sich der Aussenwerbung im Gegensatz zu den meisten anderen Medien so gut wie nicht entziehen.

Für die aktuelle Kampagne bedient sich der FAW bunten Farben wie man sie vom indischen Holi-Fest kennt, doch dieses Frühlingsfest ist wenigstens nach spätestens zehn Tagen vorbei.  Aussenwerbung bemüht sich ja leider ganz oft gar nicht, wenigstens auch nur halbwegs so ästhetisch zu sein, wie die bunte FAW-Kampagne. Oft fühlt man sich regelrecht angeschrien. Zugeben, die Kampagne ist wenigstens ehrlich: „Mit unseren Methoden erreichen Sie mit Ihrem Müll trotzdem jeden“ – damit unterscheidet sie sich von vielen anderen Aussenwerbungs-Kampagnen (wir erinnern uns an die gerichtlich verbotene „Don’t be a Maybe“-Kampagne des Tabakkonzerns Philip Morris). Dennoch:  „Werbung trifft“ nervt alleine durch die massive Penetranz des öffentlichen Raums – mich zumindest. Ich weiss nicht, ob es Euch auch so geht?