Die gruselige Koalition

Die linientreue Presse schreibt und kommentiert sie schon herbei: die sogenannte große Koalition scheint schon fast beschlossene Sache zu sein. Dabei wird sie wohl vor allen eines werden, eine gruselige Koalition. Schwarz-Rot hätte eine Mehrheit, mit der sogar die Verfassung geändert werden könnte und das Häufchen Opposition aus Linke und Grüne  wäre quasi zahnlos, da noch nicht einmal ein Untersuchungsausschuss eingerichtet werden könnte. Wobei von den Grünen meiner Meinung nach wohl sowieso nicht viel erwartet werden kann, diese haben ja bereits in der vergangenen Legislaturperiode gemeinsam mit der SPD schon mehrfach Merkels schädliche Austeritätspolitik unterstützt. Oder denken wir an den Spruch des grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, der in Bezug auf den mutmaßlich größten technisch-wissenschaftlichen Betrugsfall der deutschen Industriegeschichte, Stuttgart 21, im Anschluss an  die sogenannte Volksabstimmung zu diesem Thema  meinte „Dr Käs isch gessa“. Doch kann man Betrug wirklich demokratisch legitimieren? 

Besonders verwerflich finde  ich allerdings die Tatsache, dass die SPD-Führung die Chance, gemeinsam mit Linken und Grünen viele  ihrer angeblichen Politikziele  in die Tat umzusetzen, einfach in den Wind schlägt. Doch ich erinnere mich in diesem Zusammenhang noch gut an die letzte „große Koalition“.  Zentrales Thema im SPD-Wahlkampf vor jener Wahl war die Verhinderung der sogenannten Merkelsteuer, einer Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 18%. Und was machen SPD und CDU in der großen Koalition? Sie erhöhen die Mehrwertsteuer – sogar auf 19%. Ich will mir gar nicht ausmalen, was Merkel mit Hilfe der SPD dieses mal alles als alternativlos verkaufen und letztendlich in die Tat umsetzen wird. Deutschland im Herbst 2013 – mir gruselt. Auch ohne Halloween.

Barcamp Stuttgart – der Sonntag

Der Sonntag beim Barcamp geht immer irgendwie ziemlich schnell rum finde ich. Frühstück – Sessions  – Mittagessen – Sessions -Feierabend

Zuerst habe ich mir von Oliver Gassner  erzählen lassen, was ich noch nicht über Google+ wusste (interessantester Aspekt für mich: Google + Authorship Mitgliedschaften. Habe ich gleich mal aufgesetzt, hat aber bisher bei Suchergebnissen noch keinen Erfolg gezeigt).

In Anschluss an die Google+-Session hat uns Michael Schommer erzählt, dass wir von Google ja eigentlich sowieso die Finger lassen müssen, wenn wir im „Cyberwar“ gewinnen wollen.  Eine seiner Präsentationen zu dem Thema findet man auf der Website des Webmontags Stuttgart vom 9. September. Auch gut: prism-break.com

Weil wir diese Session etwas überzogen haben, war das leckere Fingerfood-Buffet schon ganz schön ausgedünnt, als ich zur Mittagspause ging. Die darauf folgende Session-Runde habe ich ausfallen lassen.

Über Jans Session „Spiritualität und Social Media“ muss ich wohl noch etwas nachdenken. Aber das war schon unser „Wort zum Sonntag“ –  ich habe dennoch viele belebende Anregungen mitgenommen.

Meine letzte Session beim diesjährigen Barcamp Stuttgart: Digitale Bildbearbeitung Open Source von und mit Jan Hagelauer. Hier gab es einiges interessantes, mir noch nicht bekannte Tools für Bearbeitung von EXIF-Daten und Geotagging – und die Anregung, mal wieder GIMP auszuprobieren. Alle Links zu dieser Session findet Ihr hier.

Und dann war es auch schon wieder an der Zeit, Dankeschön an Jan und alle Helfer und Sponsoren zu sagen und sich zu verabschieden. Mein nächster Barcamp-Besuch steht schon in wenigen Wochen an: zum ersten mal möchte ich ein Barcamp außerhalb Stuttgarts besuchen, und zwar das Barcamp Nürnberg vom 1. – 3. November.

 

Barcamp Stuttgart – der Samstag

Das 6. Stuttgarter Barcamp startete für mich wieder einmal mit der Vorabendparty, die erneut im Ratskeller stattfand. Nach dem Abendessen ging es gleich so richtig mit ein paar Runden Werwolf los. Villagers win.

Am Samstag morgen nach Frühstück, Vorstellungsrunde und Sessionplanung ging es bei mir gleich mit dem Thema „Essen“ weiter. Und zwar ging es um selbstgemachtes Essen. Sven stellte ein vielvertsprechendes Ketchup-Rezept vor, ich stellte eine schnelle Variante mit Tomatenmark und Gewürzen vor, werde aber sicher auch mal Svens Version ausprobieren. In der Diskussion habe ich dann interessantes über den Thermomix und andere Küchengerätschaften erfahren.

Nach dem Mittagessen (wieder lecker vom Sponsor Esskultur) ging es zur Prezi-Session von Martin. Prezi kenne ich zwar schon, aber man lernt ja immer wieder mal was neues und so hatte auch diese Session noch den einen oder anderen praktischen Tipp für mich zu bieten.

Was ich am Barcamp so mag, es gibt sehr viele nicht-technische Themen. So auch die nächste von mir besuchte Session: Fitness ohne Fitness-Studio. Angelehnt an „You Are Your Own Gym“ gab es auch hier interessante Anregungen für das Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht, aber auch Anstöße zur Motivation und zum Körperbewusstsein.

Danach habe ich mich erst mal zum English Shop aufgemacht, um einen Single Malt für das Whisky-Tasting zu besorgen, welches heute abend in einer Night Session stattfinden soll. Ihr merkt schon: der kulinarische Faden zieht sich durch dieses Barcamp.

Weiter ging es mit Zellmi’s Session zum Thema Arbeitskultur – Legosteine, Gummibärchen und  Dragondreaming…  Außerdem habe ich das Maßnahmenboard kennengelernt.

Persönlichkeitsentwicklung – und dann? @jantheofel erzählt von seinem „Weg zu sich selbst“, wenn ich das mal so verkürzt formulieren darf.

Nach dem Abendessen trafen wir uns alle wieder im „Plenum“, das Ergebnis der abgehaltenen „Bundestagswahl“ wurde bekannt gegeben. Die Piraten verloren ihre absolute Mehrheit. Das Ergebnis im Detail: Wahlbeteiligung 70%: Piraten 34%, Grüne 29%, SPD 10% CDU 8%, Linke 8%, FDP 4%. Unter allen Wählern wurden Preise verlost – und ich habe tatsächlich einen Preis gewonnen: Camtasia.

Das Whisky Tasting funktionierte folgendermaßen: Jeder der daran teilnehmen wollte, musste als Eintrittskarte eine Flasche Single Malt Whisky zum Verkosten mitbringen. Man hatte aus der Erfahrung vergangener Barcamps gelernt, wo einige wenige Whisky-„Sponsoren“ fast das gesamte Barcamp versorgten.

Da ich zugesagt habe, bei der Iron Blogger Lesung einen meiner Beiträge vorzustellen musste ich die Whiskyverkostung unterbrechen, aber es hat sich gelohnt, die kleine aber feine Runde von Ironbloggern hat sich sehr gut unterhalten. Zum Abschluss des ersten Tages konnte ich dann sogar noch bei einer Runde Werwolf mitspielen.

[]Links und weitere Updates folgen]

Einmal København und zurück

Anfang September war es so weit: wir stachen wieder einmal in See. In Vorbereitung auf die praktische Prüfung zum Sportküstenschifferschein (SKS) namen wir als Teil einer sechsköpfigen Crew an einem Meilentörn von Großenbrode bei Fehmarn in Richtung der dänischen Hauptstadt Kopenhagen teil. Es galt nämlich, vor der Prüfung noch den Nachweis über 300 Seemeilen auf einer Yacht zu erbringen. Die Fahrt nach Kopenhagen war sehr abwechslungsreich. Ursprünglich lautete der Plan, in einem langen Schlag von Großenbrode nach Kopenhagen durchzusegeln inklusive einer Nachtfahrt und anschließend auf dem Rückweg gemütlich die östliche Dänsische Inselwelt zu erkunden. 

Gedser  Hafen
Sturm und Regen in Gedser

Doch das Wetter wollte bei diesem Plan nicht mitspielen. Starke Winde um 6-7 Beaufort (in Schauerböen bis zu 8) und zwei seekranke Besatzungsmitglieder ließen uns erst einmal nur bis Gedser auf der Insel Falster kommen. Das war eine aufregende und lehrreiche Fahrt. Der Skipper setzte jedenfalls die Sicherheit an erste Stelle, so dass wir auch den nächsten Tag in Gedser verbrachten und den kleinen Ort (in dem es nicht einmal einen Geldautomaten gibt) bei stürmischem Regenwetter erkundeten. Abends ging es dann früh ins Bett, um an Tag 3 schon um vier Uhr morgens abzulegen. So kamen wir doch noch ein bisschen in den Genuss einer Nachtfahrt. Der Wind hatte deutlich nachgelassen, so dass wir sogar eine Zeit lang unter Motor fahren mussten. Langsam ging es an den Kreidefelsen von Møn vorbei. 

Und Kopenhagen wollte einfach nicht näher kommen. Denn nun stellte sich ein Problem mit dem Motor ein. Weißer Rauch, als ob wir gerade einen Papst gewählt hätten – defekter Impeller!  Nach Rücksprache mit dem Vercharterer stellte sich leider heraus, dass wir keinen Ersatz-Impeller an Bord hatten. So schafften wir es unter Segel und mit Motor im Schonbetrieb auf den letzten Metern am Abend gerade mal bis Dragør, etwa 12 Kilometer vor Kopenhagen. Unser Motor konnte zum Glück am nächsten Tag repariert werden.

Feierabendregatta vor der Öresundbrücke bei Dragör
Feierabendregatta vor der Öresundbrücke bei Dragör

Von unserem Liegeplatz im Hafen hatten wir einen tollen  Blick auf die Öresundbrücke. Und immerhin: es fährt ein Bus bis ins Herz der Hauptstadt. So legten wir zwar leider nicht mit dem Schiff in Kopenhagen an, konnten die Stadt aber trotzdem noch besichtigen.

Nyahvn
Auf „Stadtbummel“ in Kopenhagen – die Blickrichtung ändert sich

Der Stadtbummel durch Kopenhagen hat mir sehr gut gefallen, dank der Ortskenntnisse unseres Skippers erhielten wir einen Schnelldurchlauf durch die Sehenswürdigkeiten, besuchten natürlich auch die kleine Meerjungfrau und den neuen Haven (Nyhavn) und den Rathausplatz inklusive des sehr beeindruckenden Rathauses selbst. Am frühen Abend ging es zurück aufs Schiff in Dragør und am nächsten Morgen auch schon wieder auf den Rückweg in Richtung Großenbrode. Auch für diese Strecke hatten wir nun wieder eine Nachtfahrt eingeplant, aber wir kamen so gut voran, dass wir doch entschlossen, in Klintholm auf Møn einen weiteren Zwischenstopp anzulegen, bevor wir am Freitag nach Großenbrode zurückkehrten. Am Samstag mussten wir uns schließlich von zwei Crewmitgliedern verabschieden, die ihre Rückreise nach Süddeutschland antraten.

Für die übrigen drei Besatzungsmitglieder und den Skipper begann nun ein neues Projekt: die intensive Vorbereitung auf die praktische Prüfung zum SKS. Zu diesem Zweck zogen wir von Großenbrode nach Heiligenhafen um. Denn dort sollte am darauf folgenden Freitag auch die Prüfung stattfinden. Einerseits ist es natürlich sinnvoll, sich im Prüfungsgebeit vorzubereiten und andererseits sind auch die Versorgungs- und Einkaufsmöglichkeiten in Heiligenhafen viel besser als in Großenbrode. Ich fand es jedenfalls sehr beeindruckend, eigenhändig unter der Fehmarnsundbrücke durchzusegeln. 

Feierabend nach dem Üben vor Heiligenhafen
Feierabend nach dem Üben vor Heiligenhafen

Die folgenden Tage verliefen alle ganz ähnlich. Je nach Wind und Wetter übten wir Segel- oder Motormanöver (zum Beispiel Boje über Bord, Wenden, Halsen, Fahren nach Kompasskurs, nach Wind oder nach Landmarken, An- und Ablegemanöver am Steg und sogar in der Box). Zur Mittagspause aßen wir meist Fischbrötchen oder Backfisch – den unverschämt leckersten Backfisch, den ich je gegessen habe. Nachmittags ging es dann erneut auf See zum Weiterüben. Obwohl sich die drei Prüflinge durch den Skipper sehr gut vorbereitet fühlten, stieg zum Ende der Woche die Nervosität doch sehr, die Abende wurden teilweise ein klein bisschen weniger gesellig und auch etwas kürzer. Am Freitag schließlich standen wir schon sehr früh am Treffpunkt mit den Prüfern und bald darauf fanden sich weitere Skipper von anderen Booten ein. Insgesamt legten 30 Prüflinge die praktische Prüfung ab, wir  schafften es, als eines der ersten Boote dran zu kommen und was soll ich sagen: alle an Bord haben die Prüfung bestanden! Die Freude und Erleichterung waren sehr groß, dass sich die Anstrengungen der vergangenen Tage gelohnt hatten.

Gemütlich segelten wir nach Großenbrode zurück um die zwei Wochen am Abend noch bei einem leckeren Essen und den Resten unserer dritten Grappaflasche ausklingen zu lassen. Schön, dass es zum nächsten Törn Anfang Oktober auch nicht mehr lange dauert.

Veggie-Days – ein Selbstversuch

Seitdem sich BILD und mit ihr halb Deutschland über ein vermeintliches Fleischverbot in Kantinen empört hatten, habe ich den Selbstversuch gewagt und mittags in der Kantine kein Fleisch mehr gegessen. Fast drei Wochen lang, bis zu meinem Urlaub. Und ich muss sagen, es hat sogar Spaß gemacht und ich kam mir in keinster Weise eingeschränkt vor. Nach dem Urlaub werde ich das wohl fortsetzen.

#bcs6 – das sechste Stuttgarter Barcamp – noch Plätze frei

Gestern eröffntete Jan Theofel die Anmeldung zum sechsten Stuttgarter Barcamp im Literaturhaus. Pünktlich um 12:00 Uhr mittags wurde die Anmeldeseite freigeschaltet und ich konnte mir auch gleich einen der ersten Plätze sichern, da ich gemütlich im Büro saß und auch die Internetverbindung keine Schwierigkeiten machte. Aber andere haben die Anmeldung auch unter weit widrigen Umständen erfolgreich absolviert.

Die gute Nachricht für alle, die auch vom 20.  bis 22. September in Stuttgart dabei sein möchten: es gibt derzeit für alle drei Tage noch Karten, selbst für die Vorabendparty am Freitag, die letztes Jahr schon sehr schnell „ausverkauft“ war. Teilweise mag dies auch damit zusammenhängen, dass der Veranstalter dieses Jahr erstmals Geld von den Teilnehmern verlangt – Zehn Euro pro Tag, fünfzehn Euro Verhzehrgutschein für den Freitagabend. Meiner Meinung nach sind diese Preise sehr „reel“ und angemessen, vor allem wenn man das  in Stuttgart immer wieder reichhaltige und leckere Speisen- und Getränkeangebot beachtet.

So freue mich mich schon jetzt auf ein abwechslungsreiches Wochenende, überlege mir nebenbei schon wieder ein Session-Thema und hoffe, dass auch Zeit für die ein oder andere Runde Werwolf bleibt. Nun werde ich erstmal Briefwahlunterlagen für die Bundestagswahl am 22. September beantragen.

Wespen vertreiben

Wespe
Wespe. Foto: CC Richard Bartz

Am Samstag Abend meinte jemand beim gemütlichen  Beisammensitzen, man könne Wespen vertreiben, indem man mehrere Kupfermünzen auf dem Tisch verteilte. Wir wurden an diesem Abend nach dem Auslegen mehrerer Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen  in der Tat nur von Fliegen belästigt, Wespen ließen sich keine blicken. Heute jedoch wiederholten wir dieses Experiment bei einem Biergartenbesuch, da sich zwei Wespen bereits freiwillig als Versuchstiere anboten.  Die beiden  Wespen waren von dem dargebotenen Angebot leider nicht im geringsten beeindruckt, sondern zeigten sich in gewohnter Weise von ihrer lästigsten und aufdringlichsten Seite.
Christoph Drösser schrieb übrigens bereits 2009 in der ZEIT-Rubrik „Stimmts?“ von eigenen Versuchen mit ähnlichen Ergebnissen.
Mein Verdacht: mit Kleingeld lassen sich die Plagegeister nicht abspeisen, da müssten vermutlich Scheine auf den Tisch…

Ein paar Gedanken zur Veggie-Day-Hysterie

Ich habe mich schon sehr gewundert über den Aufschei, der am Montag durchs Web rauschte. Es ging um eine Idee aus dem Wahlprogramm der Grünen, öffentlichen Kantinen einen fleischlosen Tag pro Woche (den „Veggie Day“) vorzuschlagen. Das Wahlprogramm selbst wurde schon vor drei Monaten aufgestellt, die Idee an sich kursiert auch bei den Grünen schon viel länger. Einen aktuellen Nachrichtenzusammenhang konnte ich also erstmal nicht ausmachen. Am Montag war aber plötzlich auf Bild.de zu lesen:“POLITIKER FORDERN VEGETARIER-TAG IN DER KANTINE  – Die Grünen wollen uns das Fleisch verbieten!“ Auf eine Verlinkung dieses Mülls verzichte ich gewohnheitsgemäß.  

Überraschend (in gewissen Maßen) ist ja erst einmal, das aus dem Vorschlag der Grünen sogleich ein Fleischverbot wurde. Und mit Verboten haben ja viele Leute so ihr Problem, ganz zu recht, wie ich meine. Aber das mit dem Fleischverbot hat sich die „Redaktion“ der BILD ja wohl eher ausgedacht. Die „Veggie-Day-Hysterie“ scheint eine gesteuerte Kampagne zu sein. Natürlich erfahren wir nicht, wer dahinter steckt. Aber die fleischproduzierende Industrie und auch die Futtermittelindustrie sind Wachstumsbranchen. Seit den Siebziger Jahren hat sich die Produktion von Fleisch weltweit verdreifacht. Im selben Zeitraum hat sich die Weltbevölkerung allerdings „nur“ verdoppelt.

Die Springer-Presse fährt also wieder einmal die Krallen aus, und dennoch überrascht mich die Hysterie vieler Zeitgenossen, die Angst um ihren Fleischkonsum haben, als ob sie Drogenabhängige wären, denen man den Stoff wegnehmen möchte. Klar, niemand möchte, dass sich Parteien in sein Essverhalten einmischen, aber auf der anderen Seite sollte ja wohl auch jedem Kantinenwirt vorbehalten sein, was er den Menschen anbietet. Wenn er sich also einer Kampagne zu einem fleischlosen Tag in seiner Kantine anschließen möchte, um unter anderem auf die Auswirkungen der Massentierhaltung aufmerksam zu machen, sollte er das doch auch dürfen. 

Ich bin jedenfalls der Meinung, dass es kein Grundrecht auf Fleisch gibt (schon gar nicht drei mal täglich) und dass wir in Anbetracht der weltweiten Ernährungslage und den Auswirkungen der Massentierhaltung die Ausmaße des Fleischkonsums auf jeden Fall überdenken müssen. Das geht vermutlich jeden einzelnen Fleischesser an und auch die Politik muss hier dringend (ja, es ist ein dringendes Problem!) ein neues Bewusstsein schaffen. Es gibt so viele Argumente kein oder weniger Fleisch zu essen und so wenige für den Fleischverzehr. Insofern sehe ich, ohne hier Wahlkampf für die Grünen machen zu wollen, deren Vorschlag als durchaus begrüßenswert an, im Gegensatz zu so manch anderem Blogger, wie z. B. Roberto Delapuente, auf dessen Diskussionsbeitrag ich dennoch verweisen möchte.

Mein persönliches Verhältnis zum Fleischverzehr aktualisiert sich derzeit auch wieder einmal – doch dazu schreibe ich ein einem anderen Beitrag.

Leseempfehlung: das Regime der Angst

Diese Woche gibt es von mir statt eines eigenen Artikels eine Leseempfehlung:
Sahra Wagenknecht schrieb für den European einen Beitrag zur aktuellen Debatte über größtmögliche Lauschangriffe, die Macht der Banken über die Politik und die Bedrohung der Demokratie und Freiheit (im eigentlichen Sinne, nicht im „gefühlten Sinne“ des Herrn Bundespräsidenten Gauck) in ihren Grundfesten:

Das Regime der Angst

Neues aus dem Überwachungsstaat

Dieses toll gemachte Video sagt eigentlich alles:

Otto Schily, hingegen, den Träger des Big Brother Lifetime Awards, dem das „Getöse“ um die derzeit aufgedeckten Aushöhlungen der Privatsphäre zu laut ist, sollte man wohl am besten noch nicht mal ignorieren…