Ode an den Wasserkocher

Es gibt viele nützliche elektrische Küchenhelfer, sei es der Pürierstab für Kürbissuppe und Bananenmilch oder das Handrührgerät für Eischnee, Kuchen- und Pizzateig. Weitere Geräte wie Toaster oder Kontaktgrill sind auch in meiner Küche zu finden, ich nutze sie aber eher selten. Ein Gerät jedoch findet wirklich jeden Tag Verwendung, oft sogar mehrfach: der Wasserkocher. Da ich zuhause fast ausschließlich löslichen Kaffee trinke, ist der erste Griff in der Küche am Morgen der zum Wasserkocher. Natürlich kann man den Kaffee mit dem Wasserkocher auch auf andere Art zubereiten, zum Beispiel mit der „French Press“ oder klassisch mit dem Filter auf der Kanne.

Gleichzeitig wird übrigens auch schon das Kochwasser für die Frühstückseier gekocht, das geht schneller – und wohl auch stromsparender – als mit dem Herd. Deshalb bietet es sich natürlich auch an, Kochwasser für Pasta im Wasserkocher vorzubereiten. Auch Brühen (Instant, ich gebs zu) als Kochzutat bereite ich mit Hilfe des Wasserkochers vor. Der Wasserkocher ist als unbestritten das meistgenutzte, und damit wohl auch das nützlichste elektrische Gerät in meiner Küche. Nachdem dieses Jahr der alte Wasserkocher vom Discounter übrigens überraschend die Zusammenarbeit versagte, kommt nun erstmals ein Markengerät zum Einsatz (ein Braun Aqua-Express WK 210 mit 2200-Watt-Heizleistung und einem Fassungsvermögen von 1,6 l). Es ist übrigens fast unglaublich, welche Vielfalt es bei Wasserkochern auf dem Markt gibt, was sich natürlich auch im Preis niederschlägt: da gibt es vom Reisewasserkocher für nen Zehner bis hin zum Design-Express-Gerät für mehrere hundert Euro alles. Mit dem Markengerät aus der mittleren Preisklasse bin ich mehr als zufrieden.

Wie alle elektrischen Küchenhelfer braucht der Wasserkocher natürlich Strom. In einem Radiobeitrag hieß es einmal, wenn die Briten ihre Wasserkocher nur mit so viel Wasser befüllen würden, wie sie tatsächlich benötigten, könne man locker ein ganzes Atomkraftwerk einsparen. Auch bei uns ist diese Unsitte leider weit verbreitet: in mehreren Büroküchen konnte ich schon beobachten, dass der Wasserkocher oft bis zur maximalen Höhe befüllt wird, obwohl die Kollegen sich lediglich eine Tasse Tee zubereiten wollten. Teilweise passiert dies sogar mehrfach, weil man das kochende Wasser beim ersten Versuch vergessen hat. Hier werden wirklich unnötig große Mengen von Strom verschwendet, weshalb ich selbst meist versuche, den Wasserkocher so knapp wie möglich zu befüllen. Dank der Wasserstandsanzeige auf beiden Seiten ist das bei meinem Wasserkocher sowohl für Rechts- wie Linkshänder ein leichtes.

Abschließend noch einige wohl eher ungewöhnliche Nutzungen des Wasserkochers:

  • um Abflussverstopfungen vorzubeugen kann man etwas Spülmittel in den Abfluss geben und dann mit kochendem Wasser nachspülen.
  • Aus dem Bekanntenkreis gibt es die Geschichte von dem WG-Mitbewohner, der Rippchen mit Sauerkraut im Wasserkocher erhitzt hat, was definitv keine empfohlene Nutzung dieses Gerätes ist.
  • Man kann jedoch zum Beispiel Wasser für Würstchen im Wasserkocher kochen, diese müssen ja anschließend nur etwa 15 Minuten ziehen. Hierfür bietet sich zum Beispiel ein hoher Theroms-Kaffebecher an. Ich danke dem unbekannten Kollegen, der seinen Kaffeebecher stehen ließ 😉
  • Ein Kollege bereitete im Büro Glühwein im Wasserkocher zu, allerdings gab er den Wein nicht direkt in den Kocher, sondern er stellte die geöffnete Flasche in den Kocher, also quasi ins Wasserbad. Das hat auch ganz gut funktioniert.

Weihnachtsgrüße 2011

Stuttgart 21 – nach der Volksabstimmung

Zugegeben, ich habe das Bedürfnis, mir ein wenig den Frust von der Seele zu schreiben. Über das Ergebnis der Volksabstimmung am 27. November bin ich einigermaßen enttäuscht. Denn auch wenn das Ergebnis vorhersehbar war, ein anderer Ausgang der Volksabstimmung geradezu unmöglich erschien, bleibt angesichts des großen persönlichen Engagements eine tiefe Unzufriedenheit.

Zur Erinnerung: die Bevölkerung des Landes Baden-Württemberg war aufgerufen, über den Ausstieg des Landes aus der Mischfinanzierung des Bahnhofneubaus in Stuttgart (genannt Stuttgart 21) zu entscheiden. Schon im Vorfeld wurden die Chancen niedrig eingeschätzt. dass die Gegner des Immobilienprojekts sich bei der Volksabstimmung durchsetzen würden. Noch dazu galt es, ein kaum zu überwindendes Quorum von einem Drittel der Wahlberechtigten zu erfüllen. Die Befürchtungen bestätigten sich, lediglich 19.8% der Stimmberechtigten sprachen sich für den Ausstieg aus, 28.3% der Stimmberechtigten stimmten dagegen, 51,7% der Wahlberechtigten beteiligten sich erst gar nicht an der Abstimmung.

Von den Befürwortern des Bahnhofsneubaus wird dieses Ergebnis nun als ausdrücklich Zustimmung zum Bahnhofsbau gedeutet, eine Implikation, die ich so nicht teile, zumal im Wahlkampf die Vor-und Nachteile des Projekts von der „Nein zum Ausstieg“-Fraktion kaum thematisiert wurde, sondern ein Angstszenario aus horrenden, viel zu hoch angesetzten Ausstiegskosten aufgebaut wurde oder gar, wie z.B. von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, der Untergang des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg an die Wand gemalt wurde, sollte das Land den Ausstieg aus der Finanzierung beschliessen. Mithin wurde den Menschen also schlichtweg Angst um ihren Arbeitsplatz gemacht. Eine, wie ich finde zutiefst unsportliche und undemokratische Vorgehensweise (gerade diese neoliberale Strategier der Bahnhofsbefürworter gilt es einmal, weiter zu analysieren). Und dies dazu noch mit dem Einsatz von Steuergeldern, wie z.B. der Stuttgarter OB Wolfgang Schuster mit einem Brief an alle Wählerinnen und Wähler in Stuttgart, oder der Verband Region Stuttgart mit großformatigen Anzeigen in Tageszeitungen und im Internet. Auch hiess es, seltsamerweise genau bis zum Tag nach der Volksabstimmung, der Kostenrahmen würde eingehalten. Doch schon am Tag darauf forderte Bahnchef Grube, auch das Land müsse sich an den erwarteten Mehrkosten beteiligen.

Viele – vor allem die, die das schon immer gefordert haben – tönen nun, nach der Volksabstimmung müsse nun Schluss sein mit der Diskussion und der Bahnhof müsse „endlich“ gebaut werden (die Bauarbeiten laufen in Wirklichkeit ja schon seit einigen Jahren, der Nordflügel des Bonatzbaus wurde bereits vor eineinhalb Jahren unnötigerweise früh abgerissen, durch Ab- und Umbauarbeiten im Gleisvorfeld kam es bereits zu massiven Verzögerungen und Zugausfällen, vor allem im S-Bahn-Verkehr), er sein nun schliesslich endgültig legitimert.

Diese „Basta“-Einschätzung teile ich nicht. Denn zum einen scheint es angesichts des unglaublichen Mitteleinsatzes der Bahnhofsbefürworter sehr unrealistisch, dass das Ergebnis der Volksabstimmung überhaupt anders hätte ausfallen können, die millionenteure VA mithin also eine scheindemokratische Farce war.

Zum anderen hat sich ja auch rechtlich durch die Nicht-Zustimmung zum Ausstieg wenig geändert. Zwar fiel der Kündigungsgrund “Bürgerwunsch” weg, doch die anderen Kündigungsgründe besehen weiter. Hier sei beispielhaft einmal die nachgewiesen mangelhafte Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Kellerbahnhofs genannt. Die Leistungssteigerung ist jedoch Teil des Vertragswerks, einem Tiefbahnhof, der dieses Leistungsversprechen absehbar nicht erfüllen kann, fehlt letztendlich also auch die demokratische Legitimierung. Auch will ich nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass auf den Stimmzetteln nicht stand “der Regierung ist es verboten, Kündigungsrechte auszuüben”.

Noch immer steht die Aussage der Landesregierung, keine Mehrkosten zu übernehmen. Die Finanzierungsvereinbarung sieht für den Fall der Kostensteigerung erneute Gespräche zwischen den Vertragspartnern vor. Doch gerade der Vertragspartner Landesregierung hat ja bereits (koalitions-)vertraglich seine Verhandlungsposition für solche Gespräche festgelegt. Das Land hätte also erneut einen Kündigungsgrund, entweder durch den Wegfall bzw. einer Veränderung der Geschäftsgrundlage, oder aber weil die Bahn durch vertragswirdiges Verhalten bezüglich der Kostentransparenz selbst einen Grund liefert.

Ein Ausstieg aus dem Vertragswerk scheint also eigentlich in greifbarer Nähe. Die Volksabstimmung wird sich im Nachhinein auch als die Farce erweisen, die sie von konstruktionsbedingt Anfang an war, was der Koalition vermutlich einigen Schaden zufügen wird. Doch die 28%, die mit “Nein zum Ausstieg” gestimmt haben, waren vermutlich sowieso keine Freunde der grün-roten Koalition.

Für mich persönlich bedeutet dies alles, dass es durchaus Sinn macht, weiter gegen das Projekt Stuttgart 21 und seine Folgen zu protestieren. Gerade jetzt gilt es, weiteren Schaden von Stadt, Region und Land abzuwenden, wenn die Bahn sehenden Auges weiterbaut. Eine Deutungshoheit der 28% erkenne ich jedenfalls nicht an. Bis Montag.

Blog-Update: Tweets der Woche deaktiviert

Ich habe soeben die automatische Generierung des wöchentlichen Twitter-Digests von twitter.com/roadkill deaktiviert. Das liest außer mir ja wohl sowieso keiner. Zugegeben, es war für viele Wochen nun der einzige Content hier im Blog. Das soll sich ändern.

Wenn mehr als keiner gegen die Abschaltung protestiert, aktiviere ich es auch wieder 😉

Goodbye BCS4, hello BCS5

Wow, na das ging aber schnell. Da bin ich noch nicht mal dazu gekommen, einen Blogpost zum diesjährigen Stuttgarter Barcamp zu verfassen, da gibt Cheforganisator Jan Theofel auch schon den Termin für das fünfte Barcamp Stuttgart bekannt, welches am 22. und 23. September 2012 stattfinden soll. Das nenne ich fix! Vermutlich war Jan auch schon mit der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg in Kontakt, die ja als einer der Hauptsponsoren die Räume für bisher alle vier Stuttgarter Barcamps zur Verfügung gestellt hat.

Erste Vorbereitungen für das Barcamp Stuttgart 2012 hat Jan ja bereits dieses Jahr getroffen, da sollte die Organisation im nächsten September eigentlich ein Klacks sein…

Jedenfalls habe ich mir den Termin schon im Kalender vorgemerkt und hoffe, auch bei #bcs5 (so der offizielle Twitter-Hashtag) wieder dabei sein zu können.

Tweets der Woche für 2011-10-02

  • Die Parteienspenden der Allianz haben mit der Euro-"Rettung" sicher ebenso wenig zu tun wie Herrenknecht-Spenden mit #S21 Zustimmung #isklar #
  • Worüber sich Nerds freuen: Star Wars Imperial March, gespielt von zwei Floppy Drives | Spreeblick http://t.co/tzTtR6Ci #
  • Don't spectate – participate! #bcs4 #
  • Mein Gewinnspiel-Suchwort: Standort-kommunikation #gewinnspiel #bcs4 – Hallo Harald 🙂 #
  • http://t.co/kX71YO5w Zeitreise #bcs4 #

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Tweets der Woche für 2011-09-25

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Tweets der Woche für 2011-09-18

  • 10 years after 9/11: a very interesting lecture by swiss historican Daniele Ganser http://t.co/8ESO1qU #
  • War das mit dem Politikwechsel doch nicht ernst gemeint? Geheimtreffen von #CDU und #SPD zu Stuttgart 21 http://t.co/PHcUb6P #s21 #
  • Was sagen Stephanie zu Guttenberg und Til Schweiger eigentlich zur Papstrede im Deutschen Bundestag? #
  • Bitte RT – Vorratsdatenspeicherung: Wenn jeder 2. Follower noch jemanden überzeugt klappt's noch mit den 50k http://t.co/t6NTzfE #vds #

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Tweets der Woche für 2011-09-04

  • Paris, Zürich, Wien sind auch heute schon von Stuttgart aus mit dem Zug zu erreichen (teilw. sogar direkt). Wer anderes behauptet, lügt #s21 #
  • Der letzte Grashalm: http://t.co/7xMvKRJ #spd #

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Tweets der Woche für 2011-08-28

  • Wussten Sie schon, dass der deutsche Humor einen ganz erbärmlichen Anblick bietet, wenn man sich Loriot mal wegdenkt? ? Vicco von Bülow #
  • BUND verliert Gemeinnützigkeit nicht! Wo kämen wir hin, wenn Umweltverbände sich nicht mehr politisch positionieren könnten? #S21 #

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