Von Briefkastenfirmen, schlechtem Kaffee und Atomkraftwerken (updated)

Die kleine Mediendesign-Agentur in der ich arbeite, teilt sich neuerdings die Kaffeküche mit einer weiteren kleinen Firma (laut Briefkasten sind es sogar drei). Seither steht in der Küche öfter mal eine Bionade, eine dampfende Kanne Kräutertee auf chinesisch anmutendem Stövchen oder anderes „Öko-Zeug“ rum. Kein Problem, hab ich nix dagegen, trinke selbst auch gerne mal Tee oder ne Bionade. Die Küche wurde ausserdem mit tollen Zetteln dekoriert, die einem anonym vermittlen möchten, wie man die Küche zu benutzen habe. Die Küchenbenutzung hat vorher fünf Jahre lang auch ohne Zettel ganz gut funktioniert. (Dies wiederum liegt aber vor allem an der netten portugiesischen Putzfamilie, die zwei- bis dreimal in der Woche vorbeischaut.) Weiterlesen?

Weiterer Neuzugang in unserer Gemeinschaftsküche: eine italienische Espressomaschine. Mir schmeckt der Kaffee daraus absolut nicht. Total bitter. Mag an Bedienfehlern liegen, kann sein. Mit anderen Maschinen hatte ich das Problem nicht. Aber auch das lästige manuelle Befüllen und umständliche Reinigen nerven, wenn man sich nur schnell ne Tasse Kaffee holen möchte. Die Maschine ist übrigens auch mit einem schönen, anonym verfassten Zettel dekoriert, wie man sie zu warten und zu reinigen habe. Der Zettel ist länger als die Allergienliste aus dem Kinderladen („Paul: keine Hülsenfrüchte, Amelie: keine Milchprodukte,…“). Wie man die Maschine bedienen muss, damit sie leckeren Kaffee produziert, steht leider nicht drauf.

Also bin ich auf Instant-Kaffee umgestiegen. Trinken wir zuhause auch immer. Als ich mir heute morgen einen „Maxwell House Klassisch“ aufbrühen wollte, musste ich wie so oft erst einen halben Liter lauwarmes, vor längerer Zeit aufgekochtes Wasser entsorgen, um es nicht nochmals aufkochen zu müssen, eine Tasse reichte mir vollkommen, danke.

In Großbritannien fressen unnötig volle Wasserkocher soviel Energie wie die gesamte Straßenbeleuchtung (Quelle: brandeins). Für Deutschland gibt es hierfür wohl noch keine Zahlen, aber vermutlich könnte man locker ein Atomkraftwerk abschalten, wenn jeder seinen Wasserkocher nur mit der benötigten Menge Wasser befüllen würde. Bei uns im Haus scheint jemand falsche Prioritäten zu setzen. Ob ich einen Zettel am Wasserkocher anbringen soll?

[UPDATE 31.08.2006:] Der Zettel ist fertig. Wenn ich das nächste Mal einen Kocher voll abkühlenden Wassers vorfinde, kommt er dran…

2 Antworten auf „Von Briefkastenfirmen, schlechtem Kaffee und Atomkraftwerken (updated)“

Und die Bundesregierung wird doch längere Laufzeiten für AKWs beschließen. Eigentlich keine Überraschung. Ohne wirkliche Alternativen, war der Beschluss von Rot/Grün zum Scheitern verurteilt. Natürlich wären alternative Energiequellen besser, aber solange die nicht ausreichend genutzt werden können, müssen wir wohl noch mit den AKWs leben.

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