Tempolimit – wieso eigentlich nicht?

Die starke Ablehnung, die das durch das Umweltbundesamt vorgeschlagene Tempolimit auf Autobahnen erfährt, erstaunt mich zutiefst. Alleine die Begründung, dass damit der CO²-Ausstoss um bis zu 30% verringert werden könnte, reicht angesichts des bevorstehenden Klimawandels als Argument dafür doch völlig aus. Schöne Nebeneffekte wie weniger Staus auf Autobahnen, unter denen wir in Ludwigsburg mit zwei Autobahnausfahrten auch im Innenstadtverkehr stark zu leiden haben, runden das Ganze nur noch ab.

Dass sich dann einige Besserverdiener (schnelle Autos sind schliesslich teuer und schlucken viel Sprit) und chinesische Touristen nicht mehr ihrem Geschwindigkeitsrausch hingeben können, halte ich für ein durchaus akzeptables Opfer. Ich denke auch, die deutsche Automobil-Industrie kann die Leistungsfähigkeit ihrer Modelle für den Export – wo die Fahrer diese sowieso meist nicht ausfahren können – zur Not auch auf dem Nürburgring demonstrieren. Wobei sie vermutlich wettbewerbstechnisch auch auf dem internationalen Markt besser beraten wäre, endlich sparsamere Autos und Alternativen zum Verbrennungsmotor zu entwickeln.

Am lächerlichsten fand ich den Einwand von CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla, es gäbe in Deutschland schon zu viele Reglementierungen. 50% der deutschen Autobahnen seien schon mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen ausgestattet. Es gibt also hier schon viele Einzelreglementierungen. Herr Pofalla scheint einfachste Mathematik nicht zu verstehen: wenn ich viele Reglementierungen zu Gunsten einer einzigen allgemeingültigen abschaffe, so habe ich nachher im Endeffekt weniger Reglementierungen, nicht mehr Reglementierungen, wie er uns weiss machen will.

Ich gebe zu, wenn ich die technischen und gesetzlichen Möglichkeit habe, auf der Autobahn Gas zu geben (was äusserst selten vorkommt), tue ich dies auch, aber ich sehe dies nicht als unveräusserliches Grundrecht an. Tempolimit jetzt!

Weihnachten: ich sah einen Engel

Nicht zum ersten mal an einem Weihnachtfeiertag hatte ich eine solche Erscheinung. Vor wenigen Jahren ist mir in einer Kurve der rostige Auspuff abgefallen, der gelbe Engel konnte ihn zum Glück notdürftig flicken.

Dieses Jahr war die Sache etwas kniffliger: das Lenkradschloss lies sich nicht mehr lösen. Der ADAC-Helfer hat Zünd- und Lenkradschloss ausgebaut und mir erklärt, wie man das Auto trotzdem noch starten kann. Dass man den Zündschlüssel dafür immer noch benötigt, beruhigt mich in gewisser Weise.

Apropos keine Zeit…:

Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich diesen Wikipedia-Artikel mal unter die Fittiche nehmen…

Ansonsten…

Wenn hier hinten beim Bier in letzter Zeit mal wieder wenig los ist, hat das mehrere Gründe: zuhause bleibt der Computer abends gerne mal aus und bei der Arbeit hab ich keine Zeit, zumindest nicht für lange Beiträge.

In den Fingern juckt es mich ja schon, vor allem an der Unmut-Front: Über Henrico F. habe ich mich mehr aufgeregt als andere über Kurt B. zum Beispiel. Herr F. spuckt doch allen ins Gesicht, die es mit der Arbeitssuche ernst meinen, hundert oder mehr Bewerbungen schreiben um dennoch keinen Job zu kriegen. Aber dann ist er für mich halt doch wieder jemand, über den ich mich nicht richtig aufregen kann – und so wie BILD über ihn schreibt, muss ich ja fast schon wieder Sympathien für ihn entwickeln. Also fange ich nen Beitrag an – und lass es doch wieder bleiben.

Dann die Geschichte Saftblog vs. Anwälte des DOSB – eine hanebüchene Abmahnforderung wegen der Verwendung eines geschützten Symbols (Ihr wisst schon, diese 5 farbigen Ringe, sind weltweit bekannt, seit Jahrzehnten, aber ich will nicht weiter ins Detail gehen, sonst droht mir wohl auch noch ne Abmahung). Mir platzt fast der Kragen, aber um nen Artikel zu schreiben müsste ich mich wohl erst mal tiefer mit dem Thema befassen. DOSB steht übrigens für Deutscher Olympischer Sportbund. Einer der Vizepräsidenten des DOSB ist Bundestagsabgeordneter im Nachbarwahlkreis.

Zu einem anderen aktuellen „Lieblingsthema“ – Nichtraucherschutz – habe ich heute in den Google-Ads hier hinten beim Bier eine ganz interessante Entdeckung gemacht: Smoke&Talk – das Raucherdächle. Werde ich mal meinen Chefs zeigen müssen.

Kurznachrichten aus der Blogosphäre

Während die Spreeblick-Kolchose vor kurzem deutlich ausgedünnt wurde (Antifreeze, Lautgeben und Zoomo sind nicht mehr dabei – laut Johnny Haeusler folgt auch noch ein Artikel zu diesem Thema), feierte gestern ein kleines aber sehr feines Blog aus meinem persönlichen Umfeld sein einjähriges Bestehen:

Guten Tag! – ich gratuliere herzlichst!

Statt langer Worte

Ich habe nun schon mehrere Entwürfe für einen Artikel zum Thema Nichtraucherschutz in der Öffentlichkeit und die Unfähigkeit der Bundesregierung in der Pipeline, doch ich echauffiere mich einfach zu sehr. Deutschland mag ein Raucherparadies sein, zuallererst ist es wohl ein (korruptes?) Industrielobbyistenparadies.

Doch statt langer Worte präsentiere ich heute nur einen Link zu einem netten Sprachglossar bei aktiv-rauchfrei.de und einen kostenlosen, aber vielleicht wertvollen Hinweis an alle Raucher:
Ihr dürft rauchen – aber ihr müsst es wirklich nicht!

Informationsmissmanagement

Wenn jemand ein Händchen für schlechte Kundeninformation hat, dann muss dies wohl „Die Bahn“ sein. Tatort: Heute morgen, 9:45, Bahnhof Ludwigsburg. 3 S-Bahnen an 2 Bahnsteigen. Verwirrung – welche fährt wohin? Am richtigen Bahnsteig fuhr erstmal gar keine, am falschen Bahnsteig fuhr eine – für mich nicht mehr erreichbar. Also 20 Minuten auf die nächste warten. Was solls, Zeit zum Frühstücken. Überlegungen, eventuell ans andere Gleis zu wechseln, um den Regionalexpress um 10:04 nehmen. Doch lieber auf die S-Bahn gewartet, Reise dauert genau so lange, die Wahrscheinlichkeit, einen Sitzplatz ergattern ist höher und ich muss weniger umsteigen. 10:05 Uhr. Regionalexpress fährt ein. Dann die Ansage am S-Bahn-Gleis, dass die bald ankommende S-Bahn ebenso wie die vorherige nicht mehr weiterfahren wird („…wegen einer Betriebsstörung in Stuttgart“). Super, können die das nicht früher sagen? Schnell rüber zum Regionalexpres – doch dieser ist natürlich mittlerweile abgefahren. Wäre die Ankündigung mit dem S-Bahn-Ausfall auch nur eine halbe Minute früher gekommen, hätte ich mir nicht 40 Minuten lang auf dem arschkalten Bahnhof die Beine in den Bauch stehen müssen (sondern nur 20…).

Da mir so etwas nicht zum ersten Mal passiert ist, muss ich davon ausgehen, dass es Methode hat. Aber es war heute ja auch wieder ein wenig kälter, da hätte ich vermutlich davon ausgehen müssen, dass es bei der Bahn zu Betriebsstörungen kommen muss. (Der Winter ist ja auch wirklich arg streng dieses Jahr…)

…von der Wiege bis zur Bahre

Formulare, Formulare im Wettstreit der großen deutschen Satireblätter: Während Bild sich mit einem „Antrag auf Lohn/Gehaltserhöhung“ an die Leser ranschmeisst, macht die Titanic mit dem Amok-Ankündigungsformular wieder mal „Butter bei die Fische“…

Meiner Zeit voraus

Vollmond ist ja eigentlich erst morgen, aber ich habe schon letzte Nacht sehr schlecht geschlafen… *gähn*

Vielen Dank, Allen Carr!

Der „Stop-Smoking-Guru“ Allen Carr ist im Alter von 72 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Lungenkrebs -ausgerechnet, mögen nun einige denken, doch wenn man weiß, wieviel Allen Carr geraucht hat, bevor er es sich selbst abgewöhnt hat, und wenn man weiss, dass es auf seinen Raucherentwöhnungs-Seminaren kein Rauchverbot gab, er also als Nichtraucher 20 Jahre lang wohl nicht gerade wenig passiv geraucht hat, ist die Verwunderung über diese Todesursache wohl weitaus weniger verwunderlich.

Ich selbst habe erst spät, mit 18 Jahren, und langsam angefangen zu rauchen, als ich 1999, zehn Jahr später, aufhörte lag mein Verbrauch bei 2-3 Schachteln am Tag. Ich habe nach dem Lesen von Allen Carrs Buch „Endlich Nichtraucher“ mit der Qualmerei aufgehört. Einfach so. Von heute auf morgen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn irgendwann während des Lesens hatte mich das Buch so gepackt, dass ich die Nacht durchmachte, um es zu Ende zu lesen. Es hat also „irgendwie“ funktioniert, was mir Herr Carr da in seinem Buch erzählt hat. Meine letzte Zigarette war eine aus Kippenresten selbst zusammengebaute, wirklich eklig. Doch die hat es noch nicht mal gebraucht. Das Buch hat mich überzeugt. Es ist kein Hexenwerk im Spiel, keine Hypnose oder ähnliches, sondern eigentlich nur Gründe, weshalb man Raucht und Argumente, weshalb man nicht mehr zu rauchen braucht.

Ein wenig später wurde ich mal „halb“ rückfällig, habe auf einer Party in ziemlich betrunkenem Zustand bei einer ziemlich hübschen Unbekannten einen Zug erbettelt. Diesen Zug habe ich am nächsten Morgen alleine schon wegen des ekligen Geschmacks im Mund heftigst bereut (mit der hübschen Unbekannten ergab sich sowieso nichts). Ein-, zweimal träumte ich noch nachts davon, mir eine Fluppe anzustecken, doch auch diese Glimmstengel haben mir nichts ausser einem schlechtes Gewissen beschert. Nicht, dass Allen Carr unbedingt mit der Angst vor dem Wiederanfangen arbeiten würde, aber bei mir war sie wohl am Anfang ziemlich präsent. Heute ist das kein Problem mehr.

Was schon eher ein Problem darstellt ist meine zunehmende Intoleranz gegenüber dem Rauchen. Von mir aus könnte man Zigaretten schlichtweg verbieten. Zumindest aber das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden. Jetzt wo ich mir meine Gesundheit nicht mehr selbst mit Nikotin und anderen Giften aus der Zigarette zerstöre, stört mich durchaus, wenn das andere Leute quasi weiterhin für mich übernehmen. Am Schlimmsten sind hier die „Raucherecken“ auf Bahnhöfen, an denen man als Nichtraucher nicht vorbeikommt, ohne eine kräftige Dosis des Zeugs abzukriegen.

Wobei ich mich immer noch gerne mit rauchenden Freunden auf den (ja meist gut belüfteten) Balkon stelle, um die Unterhaltung nicht abzubrechen, aber viele ansonsten sehr nette Kneipenbesuche aus der „Nach-Raucher-Zeit“ sind mir wegen der tränenden Augen und stinkender Klamotten eher in negativer Erinnerung. Selbst hier im Büro hat die Jacke abends oft nach Rauch gestunken, doch der letzte Raucher hier hat nun auch endlich aufgehört. Ich hoffe – nicht nur für ihn – dass er es durchhält.

Allen Carrs Buch hat mich damals keine 10 Mark gekostet – weniger als zwei Schachteln zu dieser Zeit kosteten. Doch das waren wirklich gut investierte 10 Mark. Ich hoffe jedenfalls dass Allen Carrs Werk fortgesetzt wird und wünsche jedem, der sich hier einsetzt (auch finanziellen) Erfolg und sage noch einmal: Vielen Dank, Allen Carr!